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Abschied von den Azoren

Santa Maria war die letzte Insel der Azoren, die wir besucht haben. Auch hier hat es uns ausgesprochen gut gefallen.

 

Der Hafen war nett und auch die Zahnärztin, zu der Andreas mal wieder musste. Der Hafen ist klein und beschaulich und da er etwas abgelegen von den normalen Routen ist, auch nicht so überfüllt. Deshalb bekommt man schnell Kontakt zu netten Seglern. Allerdings muss man 25 Minuten bergauf laufen, um in den kleinen Ort zu gelangen. Aber es ist ein gutes Training für die Wanderungen, die man auf dieser Insel unbedingt machen sollte. Es gibt einen Rundwanderweg von 78 km, für den wir uns aber noch nicht fit genug fühlten. Stattdessen haben wir eine Teilpassage, die direkt am Hafen beginnt und 7 km lang ist, absolviert. Die ganze Zeit geht es nur bergauf oder bergab und alle 15 Minuten hat man völlig andere Blickrichtungen und Vegetationen. So liefen wir über Kuhwiesen, schmale Pfade, an Höhlen vorbei bis aufs Hochplateau, dann in einem steilen Abstieg runter an die Küste mit einem wunderschönen Sandstrand und von da ging es die letzten 1,5 km über Steinplatten und Geröll direkt am Meer. Der Weg war herrlich, aber für unsere Kondition 1 km zu lang. An einem anderen Tag sind wir mit dem Bus quer über die Insel zum anderen Ende gefahren. Dort haben wir einen 5 km-Wanderweg gemacht, der aber nur bergab ging und wir ihn deshalb als leicht empfanden. Da die Busse nur einmal am Tag fahren, aber die Taxis auf dieser Insel sehr preiswert sind, kamen wir immer gut zurück zum Boot.

Ein weiteres Highlight auf dieser Insel war eine Autorally. Am ersten Tag gab es einen Rundkurs in der Stadt. Natürlich waren wir dabei und haben mit den Portugiesen zusammen das Schauspiel genossen. Die Zuschauer wurden nur durch Absperrbänder geschützt und an manchen kritischen Stellen haben nette Polizisten aufgepasst, dass möglichst niemand den Autos in den Weg läuft. Wir standen an einer Kurve mit dem Rücken zur Hauswand, wo die Wagen direkt auf uns zukamen und vor uns links abgebogen sind. Das war schon ein spannendes Gefühl. Aber niemand ist zum Glück geradeaus gefahren. Am 2. Tag waren dann verschiedene Läufe auf der ganzen Insel verteilt, die wir aber nicht mehr sehen konnten.

Die Insel war ein schöner Abschluss unserer Azorenrundfahrt, denn endlich ergab sich ein Wetterfenster, mit Wind bis 15 kn in den Böen und einem Einfallswinkel von 60° bis 90° Grad.  Deshalb haben wir uns am letzten Mittwoch auf den Weg gemacht die 500 Seemeilen nach Porto Santo zu segeln. Leider kannte das Wetter aber nicht unseren Wetterbericht.

 

Die ersten 35 Seemeilen mussten wir unter Motor fahren, weil überhaupt kein Wind kam. Dann wurde er in den nächsten 3 Tagen stärker und stärker. So segelten wir bei 15 bis 20 kn, in Böen auch mal 24 kn, hoch am Wind (ca. 50 Grad) bei 2-3 Meter Welle. Wir fühlten uns wie auf einer dreidimensionalen Hollywoodschaukel mit Atlantikblick. Wer sich nicht festhielt wurde mit blauen Flecken bestraft. Im Bett oder auf der Toilette hatte man manchmal das Gefühl von Schwerelosigkeit, wenn das Schiff in einer Welle unter einem wegsackte. Andere gehen dafür auf die Kirmes. Durch diese Bedingungen dauerte die Eingewöhnungszeit auch etwas länger, so dass wir die ersten 3 Tage kaum Lust auf Essen hatten und nur wenig schliefen. Zum Glück hatte Andrea genügend eingekocht, so dass die Zubereitung des Essens keine Probleme bereitete. Am 4. Tag schwächte der Wind auf 15 kn ab, die Sonne schien den ganzen Tag, wir waren eingeschaukelt:  Es war herrlich! Der 5. Tag wurde noch unterhaltsamer: Erst trafen wir einen Frachter, der uns einfach das Wegerecht nicht gewähren wollte, so dass wir unsere Fahrt verlangsamten, damit er gut passieren konnte. Danach fingen wir unseren ersten Thunfisch, 60-70 cm Fisch sprangen an der Angel. Wir waren so aufgeregt, dass wir leider vergessen haben, die Fahrt aus dem Boot zu nehmen, so dass sich der Fisch 20 Meter vor unserer Pfanne noch losreißen konnte. Es hätte so schön sein können, Thunfisch satt. Stattdessen kamen die nächsten Frachter, denn wir befanden uns gerade im Bereich der Route von Gibraltar nach Panama. Und dann gab es doch noch einmal Anglerglück. Dieses Mal haben wir sofort die Fahrt aus dem Boot genommen, so dass wir unser Abendessen auch erhielten. Eine leckere kleine Mahi Mahi, aber für 2 Personen völlig ausreichend. Unfassbar: Monate lang angelten wir erfolglos, sogar in der fischreichen Region um die Azoren. Und dieses Mal direkt 2 Bisse innerhalb von 2 Stunden.

 

Nach fast 5 Tagen sind wir um 05.00 Uhr morgens auf Porto Santo angekommen, haben den Anker geschmissen, ein Anlegerbier getrunken und sind dann schlafen gegangen. Um 13.00 Uhr wurde gefrühstückt und danach geschwommen, bevor wir in die Marina gefahren sind, wo wir direkt am Steg das Boot vom Salz befreit haben. Wir haben uns angemeldet und danach an eine Mooringboje verholt.

 

Trotz der Anstrengungen fanden wir die Reise insgesamt ganz gut. Die letzten 2 Tage waren einfach toll und außer die ersten 35 und die letzten 10 Seemeilen zum Ankerplatz, konnten wir die ganze Strecke segeln. 

Hier auf Porto Santo kennen wir uns ja schon aus und werden jetzt die nächsten Tage in unserem vorerst letzten portugiesischen Hafen genießen, bevor es weiter geht nach Teneriffa.

 

Bom dia!

 

A&A

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