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Fischfang einmal anders …

 

In Fort de France hatten wir das Boot voll gepackt mit Lebensmitteln, Bier und Wein. Aufgrund der weniger werdenden Vorräte ist uns bewusst geworden, dass es mal wieder Zeit ist, einen neuen Artikel im Blog zu schreiben.

 

Nach einer Woche Erholung vor Schoelcher haben wir uns an einem wunderschönen Segeltag ca. 10 Seemeilen weiter nördlich nach Saint Pierre verholt. Endlich haben wir die Säuberung unseres Schiffes und des Unterwasserschiffes in Angriff genommen. Mit dem Dinghy sind wir ums Boot gefahren, haben den Wasserpass und den Rumpf gereinigt. Nachdem wir im Baumarkt zwei große Spachtel ergattern konnten, ging es an das Unterwasserschiff. Andrea ist ums Boot geschwommen und hat auf Armlänge alles unter Wasser abgekratzt. Während dessen ist Andreas immer wieder getaucht und hat bis zum Kiel den Rest abgeschabt. Damit ihr eine Vorstellung habt, was da so runter kam, könnt ihr euch das Video anschauen (bestes Fischfutter für kleine Fische). Nach 3 Tagen Arbeit waren wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

 

Aber das böse Erwachen kam prompt am nächsten Morgen. Erst konnten wir das Klo nicht benutzen, weil die Wasserzufuhr streikte und als Andreas den Wassermacher starten wollte, lief der auch nicht, weil die Pumpe kein Wasser zog. Also haben wir uns ran gemacht, die Fehler zu suchen. Erst dachten wir, die Pumpe des Wassermachers ist kaputt. Aber dann merkten wir, dass überhaupt kein Salzwasser in dem Zulauf zur Pumpe war. Bei näherer Betrachtung stellten wir fest, dass die Pumpe beim Start einen Fisch angesaugt hat und dieser die Leitung verstopfte. Was waren wir froh, den Fehler so schnell zu finden. Das brachte uns auch auf die Idee, dass am Klo vielleicht der gleiche Grund  vorlag. Und tatsächlich, auch hier hatten wir einen Fisch gefangen. Das hört sich jetzt lustig an, war aber für uns ein aufwendiger Tagesbeginn mit viel Schrauberei. Zwei Fische an einem Tag; Fischfang einmal anders.

 

Interessant fanden wir es auch, das kleine Örtchen zu erkunden und insbesondere die exotischen Knollen und Wurzeln auf dem täglichen Markt. So haben wir eine nach der anderen eingekauft und Andrea hat sie zubereitet. Das hat viel Spaß gemacht, war neu und lecker. Columbo,  Yamwurzel, Manyokwurzel, Brotfrucht und Christofine kennen wir jetzt.

 

Von Saint Pierre sind wir über Nacht an Domenika vorbei auf die Iles des Saintes gesegelt. Eine kleine Inselgruppe die zu Guadeloupe gehört. Zwischen den Inseln hatten wir immer wieder 25 Knoten Wind, auf der Leeseite von Domenika aber teilweise nur 5 Knoten (in der Nacht). So segelten wir häufig mit 5 bis 6 Knoten Geschwindigkeit, aber manchmal auch nur mit 1 Knoten. Da wir aber sowieso im Hellen ankommen wollten, haben wir die Flauten ausgesessen (da haben wir ja jetzt viel Übung von der Überfahrt). Zwei Katamarane haben uns nachts geärgert, einer ist erst im letzten Moment ausgewichen und knapp 50 Meter hinter uns vorbei gefahren. Der andere hat überhaupt nicht reagiert und ist 100 Meter vor unserem Bug vorbeigesegelt. Vielleicht hat er geschlafen oder er kannte die Vorfahrtregel nicht oder aber er hatte das „voll im Griff“; aber beides war nachts im Dunkeln überhaupt nicht nötig. Morgens um 09.00 Uhr waren wir auf den Iles des Saintes fest an der Mooringboje und schon nachmittags beim Einklarieren haben wir gute Bekannte aus Las Palmas de Gran Canaria getroffen. Mit den beiden hatten wir dann eine wunderschöne Woche auf der Insel. Wir haben uns gegenseitig zum Essen eingeladen und sind auch zusammen in einem Restaurant gewesen. Darüber hinaus haben wir beide sämtliche Wege auf dieser Insel abspaziert. Die Hügel sind nicht zu steil, die Wege trittfest, mit wunderbaren Ausblicken auf schöne Strände oder aber Strände, die durch das Sagassumgras (Braunalgen) verschmutzt sind und dementsprechend stinken. 

 

So schön die Insel auch ist, hängt sie technisch immer noch stark hinterher. 7 Tage kein Internet und und nur ab und zu Telefonempfang. Regelmäßig musste man in die Stadt und sich WiFi suchen um den Wetterbericht einzuholen. Das hatten wir auf der gesamten Reise noch nicht. Aber wahrscheinlich wird es auf Marie Galante wieder genauso sein.

 

Nach einer Woche hatten wir das Gefühl, wir müssen weiter. Unser Ziel ist die Insel Marie Galante, 17 Seemeilen entfernt, aber leider genau in die Richtung, wo der Wind herkommt. So sind wir gestern 20 Seemeilen hoch am Wind nach Guadeloupe gesegelt. Eigentlich ein wunderschöner Segeltag, aber 2 mal haben uns Squalls mit 30 bzw. 35 Knoten Wind erwischt. Zum Glück dauert dieses Spektakel immer nur 15-20 Minuten, aber es ist wirklich nicht schön. Jetzt liegen wir in Guadeloupe vor einem Riff vor der Mininsel Ilet du Grosier und warten auf ein Wetterfenster um nach Marie Galante zu segeln. Wahrscheinlich auch wieder hoch am Wind. Heute Morgen ist hier auf dem Ankerplatz ein Squall durchgefegt mit 35 Knoten Wind und erstmals hat unser Anker nicht gehalten, bei 30 Meter Kette auf 6 Meter Wassertiefe und Sandboden. Erklären können wir uns das nicht, aber kaum war der Squall durch haben wir den Anker hoch geholt und neu geankert. Sicherheitshalber haben wir jetzt 40 Meter Kette gelegt und eben ging ein weiterer Squall mit 29 Knoten Wind in der Spitze durch und alles war gut. Jetzt liegen wir wohl sicher.

 

Wahrscheinlich Morgen werden wir weiter segeln und voraussichtlich 2-3 Wochen vor der Insel Marie Galante ankern.

 

 

Bis bald, Á bientôt

A&A

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Kommentare: 1
  • #1

    EBERHARD REIMANN (Sonntag, 20 März 2022 11:28)

    Sehr toll und wünsche ich euch viel
    spass segeln .. L.G. Eberhard und Birgit