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Arbeit statt Vergnüngen

 

Manchmal kommt es anders als man denkt:

 

Wir hatten geplant, Ende Oktober das Boot aus dem Wasser zu holen um das Unterwasserschiff wieder auf Vordermann zu bringen und das Wellenlager ersetzen zu lassen. Aber nach einer Phase von 3-4 Tagen mit starker Bewölkung haben wir den Motor gestartet, um die Batterien zu laden. Dabei wollten wir auch kurz mal vorwärts und rückwärts fahren, damit die Muscheln an der Antriebswelle sich nicht zu sehr festsetzen. Es gab ein lautes Kratzen, Knirschen und Schlagen der Welle. Bei genauer Inspektion stellte sich heraus, dass dadurch die Stopfbuchse undicht geworden war und ein kleines Rinnsal kontinuierlich in unser Schiff lief. Es  war nicht gefährlich, unsere Bilgenpumpe hat das gut erledigt, aber fahren konnten wir damit nicht mehr. Also haben wir einen Termin im nächsten Boatyard gemacht, um den Fehler beheben zu lassen. Zum Glück hatten sie auch sofort 3 Tage später einen Platz für uns. Als das Schiff dann raus kam und wir unseren Kiel sahen, bestätigte sich, dass es höchste Zeit war. 

 

Wir bekamen einen guten Platz und wenn wir abends im Cockpit saßen hatten wir einen wunderschönen Blick über die gesamte Bucht. Das Unterwasserschiff wollten wir alleine machen, aber direkt am ersten Tag ging unsere Schleifmaschine kaputt, so dass wir das Glattschleifen des Unterwasserschiffes in Auftrag gegeben haben. Zum Glück, so glatt war unsere Oberfläche noch nie! Die restlichen Arbeiten wie Polieren, Unterwasserschiff streichen mit Filler, Primer und Antifouling sowie das Markieren der Ankerkette haben wir selbst übernommen. Drei Ventile wurden gewechselt, da die alten (7 Jahre alt) schon rott waren. Das Wechseln des Wellenlagers und der Stopfbuchse sollten Mitarbeiter der Marina erledigen. Anfangs sah das auch gut aus, schnell war das Wellenlager ausgebaut und ein neues besorgt. Beim Einbau fanden wir, dass es falsch war, da es sich hier um Zoll und nicht um cm handelt und so ein Spiel von 1,25 mm entstand. Aber die Mechaniker waren der Ansicht:“ Das passt schon“, also wurde es auch eingebaut. Schwierig war es dann, die Stopfbuchse zu erneuern, da man das Wellenlager nicht nach Hinten aus dem Boot ziehen konnte. 3 Tage wurde probiert und überlegt, aber es war keine Lösung in Sicht. Dann hat Andrea das Contestforum in den Niederlanden kontaktiert und unser Problem beschrieben. Innerhalb einer halben Stunde gab es eine fundierte Antwort, wie es funktioniert. Mit dieser Anleitung war dann das Wechseln der Stopfbuchse kein Problem mehr und alles wurde danach wieder schön zusammen gebaut. Jetzt stellte sich heraus, dass die Welle mehr schlug, als vorher. Alle waren wir uns einig: das Wellenlager war falsch! Der verantwortliche Mechaniker sagte aber einfach nur: „Was sollen wir machen, es gibt dieses Wellenlager auf der ganzen Insel nicht.“ Das ließ Andrea aber nicht lange so im Raum stehen. Innerhalb einer halben Stunde hatten wir das passende Wellenlager in einem Laden gefunden und reserviert. Das führte zu einem kurzen Wutausbruch bei dem Mechaniker, denn er hatte eine halbe Stunde vorher selbst dort angerufen und ihm hatte man gesagt, dass es das nicht gibt.  Egal, wir hatten das Lager und es wurde eingebaut, so dass am Ende alles super gut funktioniert. Der Vorgang hat uns zwar 3 Tage Nerven gekostet, weil wir Angst hatten, dass sie es nicht hin bekommen und wir womöglich 4 Wochen auf dem Bock stehen müssen bis Ersatzteile kommen. Aber es ist ja gut ausgegangen! Insgesamt waren wir 10 Tage aus dem Wasser und jetzt erstrahlt unsere Lady wieder und wir sind froh, dass wir die Arbeiten erledigt haben.

 

Die restliche Zeit haben wir dazu genutzt, neue Freundschaften zu knüpfen und gemeinsame Spaziergänge zu unternehmen oder sich einfach mal auf ein (oder zwei/drei) Bier zu treffen. Auch können wir ein neues Crewmitglied begrüßen: seit 2 Wochen sind wir stolze Besitzer eines Generators, den wir geschenkt bekommen haben und gegen kleines Geld reparieren lassen konnten. (Herzlichen Dank Uschi und Albert!) Gestern haben wir dann endlich nach 2 Monaten mit zwei Contest 36 die Bucht gewechselt und sind 5 Seemeilen weiter gefahren, um von hier andere Orte zu erkunden.

 

Täglich beobachten wir natürlich auch die Hurrikansituation und sind froh, dass bis jetzt alles Richtung Nordwesten zieht. Wir sind bis jetzt zum Glück noch nicht betroffen davon und hoffen, dass es so bleibt.

Good Afternoon, have a nice day! Bis bald!

 

A&A

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Kommentare: 1
  • #1

    EBERHARD REIMANN (Sonntag, 18 September 2022 19:26)

    Ich habe alles gelesen und finde sehr toll. Bleiben euch gesund . L.G. Eberhard