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Von Insel zu Insel nach Santiago de Cuba

 

Insgesamt haben wir dann 4 Wochen für die Strecke gebraucht, weil die Gegend uns sehr gut gefallen hat, aber auch weil der Wind häufig aus der falschen Richtung kam. Es gibt unzählige Inseln die alle nicht bewohnt sind, aber wunderschöne Ankerplätze bieten, wenn man es mag auf diesen einsamen Inseln zu verweilen. Zwei dieser Inseln wollen wir besonders herausheben.

 

Cayo Breton: Die Tiefenangabe in der Seekarte für die Ansteuerung dieser Insel betrug an der engsten Stelle 1,5 bis 2 Meter. Also haben wir es versucht. Im Schritttempo haben wir uns der Lagune genähert und der Tiefenmesser ging tatsächlich zurück auf genau 1,5 m, aber wir haben den Boden nicht berührt. In der Lagune selber war es dann sehr geschützt, sehr einsam und die Landschaft wirkte etwas trostlos, da die meisten Mangroven abgestorben waren. In der ersten Nacht sind wir häufig wach geworden, weil ein starker Strom gegen den Wind stand. Das Boot stand mit der Spitze im Wind, aber die Ankerkette ging nach hinten weg und kratzte im Bug immer am GfK. So eine Situation hatten wir bis dahin noch nie erlebt. In der zweiten Nacht hatten wir keinen Wind, also hat sich das Boot nur nach dem Strom ausgerichtet und wir hatten unsere Ruhe. Bei der Ausfahrt am übernächsten Tag wollten wir auf dem gleichen Kurs die Insel verlassen, aber es hat nicht ganz so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben. Der Tiefenmesser zeigte 3 Meter, aber wir saßen fest. Genau unter unserer Kielbombe war ein großer Sandhaufen. Aber durch beherztes Rückwärtsfahren kamen wir frei und im nächsten Anlauf hat dann alles geklappt. 

 

Die zweite besondere Insel hieß Cayo Cuervo. Hier haben wir unsere Freunde wieder getroffen und lagen mit 3 Booten auf dem Ankerplatz, welcher ringsherum durch ein großes Riff geschützt war. Jeden zweiten Tag ging es zum Schnorcheln und Andreas hat endlich mal die Harpune ausgepackt und erste Versuche gemacht, Fische zu jagen. Das Jagdfieber hat uns gepackt, aber leider hatten wir immer nur kleine Fische, was auch der Tatsache geschuldet war, dass wir nur von der Wasseroberfläche aus gejagt haben. Unsere spanischen Freunde haben uns aber zum Glück regelmäßig mit frisch gefangenem Fisch oder Langusten oder beidem versorgt. Als es nach 2 Wochen endlich weiter ging haben wir auf den ersten beiden Strecken erst einmal nicht geangelt, weil wir keinen Fisch mehr wollten. Nach zwei weiteren Stopps auf schönen kleinen Inseln sind wir die letzten 140 Seemeilen in einem Stück gesegelt, da wir gerade gute Bedingungen hatten. Es wurde auch wieder geangelt, aber der erste Biss hat nur den Köder zerstört und der zweite hat gleich den ganzen Köder mit halbem Stahlvorfach mitgenommen. Morgens um 09.00 Uhr sind wir in Santiago de Cuba angekommen. 

 

Der Hafen liegt etwas außerhalb der Stadt, direkt neben einer Raffinerie und einem Stromkraftwerk. Die Geruchsbelastung ist deshalb sehr gewöhnungsbedürftig. Ab und zu gibt es einen gelben Niederschlag, der sich stark in das GfK des Bootes einbrennt. Deshalb waren wir erst einmal sehr geschockt. Zum Glück haben wir dann aber direkt auf der anderen Straßenseite einen Cubaner kennen gelernt der uns alles besorgen konnte, was wir brauchten. Da das Boot absolut leer war brauchten wir Eier, Bier, Käse, Wurst und Mehl. Statt mit dem Taxi in die Stadt zu fahren (schließlich kostet eine Taxifahrt 20 Dollar) haben wir den Weg genommen, den auch die Einheimischen hier bevorzugen. Mit einer Fähre ging es erst einmal zwei Buchten weiter zu einer „Bushaltestelle“. Hier mussten wir dann zwischen 20 und 40 Minuten warten, dann kam der Bus, der im ersten Moment eher den Charakter eines Viehtransporters hatte. Zum Glück fanden wir zwei Sitzplätze, denn im Laufe der Fahrt wurde der Bus dermaßen voll, dass wir beim Aussteigen an unserer Haltestelle fast 5 Minuten drängeln mussten, bis wir endlich durch die Menschmasse den Weg zum Ausgang gefunden haben. Aber es war schon ein besonderes Erlebnis und preislich nicht zu toppen. Wir haben in der Stadt Geld getauscht, wobei der Kurs für einen US-Dollar 320 CubanPeso entsprach. Die Fähre hat 1 Peso gekostet, was in etwa 0,3 Cent sind und der Bus kostete 20 Peso pro Person – diese Preise sind unvorstellbar. In der Innenstadt gab es eine wunderschöne Kathedrale und zwei Straßen als Fußgängerzone mit vielen kleinen Läden und netten Restaurants, so dass wir weitere Einkäufe tätigen konnten. 

 

Ein weiterer Ausflug führte uns zum Friedhof. Hier sind die wichtigsten Persönlichkeiten Cubas in ihren Monumenten beigesetzt, so auch Fidel und Marti. Das besondere hier ist die Ehrengarde. Die Soldaten müssen an den Gräbern eine halbe Stunde stramm stehen und werden dann in einer Zeremonie von ihren Kollegen abgelöst. Das passiert hier jeden Tag, jede halbe Stunde. Da der Friedhof etwas abgelegen war, haben wir uns ein Fahrradtaxi geleistet.  

 

Natürlich haben wir auch die direkte Umgebung mit einer kleinen Insel und dem Castel erkundet. Dabei haben wir auch ein ganz tolles Restaurant mit einer herrlichen Aussicht über die gesamte Bucht gefunden. Nach den vielen Wochen mit Fisch gab es endlich mal wieder Fleisch.

 

Zur Zeit sitzen wir auf unserem Boot und checken täglich den Wetterbericht für unsere Abreise. Zweimal haben wir die Abfahrt schon verschoben, aber jetzt sieht es so aus, als wenn wir am Sonntag starten und Cuba verlassen.

 

Insgesamt hat uns Cuba total toll gefallen. Auch ist es für uns Touristen, die wir mit Dollar bezahlen sehr preiswert, aber man darf nicht vergessen, dass das Land auch sehr arm ist und es den Menschen hier nicht besonders gut geht. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sie regelmäßig nach Geschenken und Geld fragen. Aber alle waren sehr nett, freundlich und hilfsbereit zu uns. Wir sind froh, dass wir das Land gesehen haben.

 

Adios y hasta luego!

 

A&A

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Kommentare: 1
  • #1

    Barbara&Ove (Sonntag, 21 April 2024 22:50)

    Hallo ihr 2 Weltenbummler!
    Eine echt schöne Liebeserklärung an Cuba in Wort und Bild. Wir wünschen euch eine gute sichere Weiterfahrt und freuen uns mit euch auf Neues!
    Viele liebe Grüße von dem schönen Sardinien